Nestbeschmutzung
vom Institut für Medien, Politik und Theater | Kosmos Theater Wien
Das Haus darf nicht beschädigt werden.
Beim jährlichen „Klassentreffen“ präsentiert sich die Theaterbranche von ihrer besten Seite. Erfolge und prominente „Genies“ werden gefeiert, inoffizielle Bewerbungsgespräche spielen sich neben dem Dancefloor ab und beim Rauchen kocht die Gerüchteküche hoch. Hinter Glanz und Gloria verbergen sich übergriffige Erfahrungen innerhalb des Apparates, die sich wiederholen und ähneln – sprich System haben. Ausgehend von dem rauschenden Fest werden verschiedenste Szenarien und Perspektiven durchgespielt: die Fülle an Hindernissen, denen Betroffene ausgesetzt sind, der Schutz der Institutionen, Täter- und Mittäter:innenschaft, ritualisierte Glaubenssätze und deren Entmystifizierung.
Für das Kosmos Theater recherchiert das interdisziplinäre Kollektiv Institut für Medien, Politik und Theater seit einem Jahr über die Systematik von Machtmissbrauch in der Kulturbranche. Gespräche mit Expert:innen sowie Betroffenen, fachspezifische und journalistische Quellen fließen in anonymisierter und fiktiver Form in den Abend ein.
Schauspieler:innen: Tamara Semzov, Birgit Stöger, Mervan Ürkmez
Konzept, Text, Recherche: Institut für Medien, Politik und Theater (Felix Hafner, Jennifer Weiss, Anna Wielander)
Regie: Felix Hafner
Bühne und Kostüm: Camilla Hägebarth
Regieassistenz: Emilia Reiter
Hospitanz: Emilia Thenner
Lichtgestaltung: Dulci Jan
Ton: Karl Börner
„Die Stärke der satirisch getönten Inszenierung liegt darin, dass sie keine Betroffenheit ausstellt, sondern diese im Publikum der außen bunten, innen traurigen Szenen erst erzeugt. (...) Noch bedrückender wird der inhaltlich fokussierte, dabei formal verspielte und deshalb, ohne Pathos, auf voller Linie überzeugende Abend, wenn man sich vor Augen hält, dass alles Dargestellte auch Selbsterlebtes der Darstellenden sein kann.”
Der Standard
„Das Stück zeigt die toxischen Strukturen des Machtmissbrauchs in der Kulturbranche schlau und unterhaltsam auf, ohne diese zu verharmlosen, und löst – komplett ohne pathetische Mitleidsbekundungen – Betroffenheit aber auch Tatendrang im Publikum aus. Egal, ob man mit der Branche vertraut ist oder nicht, 'Nestbeschmutzung' bietet ein kurzweiliges und informatives Theatererlebnis und ist ein Vorzeigebeispiel für Recherchetheater, das sich seinen Themen nicht nur mit künstlerischer sondern auch inhaltlicher Verantwortung widmet."
The Gap